Massiver Stellenabbau bei 20 Minuten: Printausgabe wird eingestellt
von belmedia Redaktion Allgemein belmedia.ch Kommunikation News Regionen Schweiz
Die TX Group hat das Ende der täglichen Printausgabe von 20 Minuten, 20 Minutes und 20 Minuti angekündigt. Gleichzeitig sollen rund 80 Vollzeitstellen im journalistischen Bereich abgebaut werden. Betroffen sind die Redaktionen in der Deutsch- und Westschweiz, die künftig zusammengelegt werden sollen.
Während das Unternehmen den Rückzug aus dem Printgeschäft mit einer Neuausrichtung auf digitale Angebote begründet, äussert sich der Berufsverband impressum kritisch. Die TX Group sei dabei, «die Schweizer Presselandschaft schrittweise zu demontieren», heisst es in einer Mitteilung des Verbands. Man fordere einen sofortigen Stopp der angekündigten Abbaumassnahmen und setze sich für den Erhalt eines vielfältigen, unabhängigen Journalismus ein.
Digitalisierung als Hauptargument – Zweifel an Strategie
Laut TX Group sollen mit dem Schritt zusätzliche Mittel in digitale Entwicklungen, Markenpflege und neue Werbeformate fliessen. Auch Investitionen in künstliche Intelligenz und neue Wertschöpfungsmodelle seien geplant. Das Ziel: die Marktführerschaft im digitalen Nutzermarkt auszubauen.
Doch die Glaubwürdigkeit dieser Pläne wird von impressum infrage gestellt. Der Konzern habe sich in den vergangenen Jahren primär an der Renditeorientierung seiner Aktionäre ausgerichtet. Wer in die Zukunft investieren wolle, müsse vor allem in jene investieren, die diese Inhalte gestalten – die Journalistinnen und Journalisten, heisst es seitens des Verbands.
Kritik an Umgang mit Personal
Im Kontrast dazu steht die Ankündigung von Tamedia, ebenfalls Teil der TX Group, die ihren Redaktionen einen Entlassungsstopp bis Ende 2026 zugesichert hat. Der Stellenabbau bei 20 Minuten wird hingegen von Gewerkschaften und Berufsverbänden als «sozial verantwortungslos» bezeichnet.
Impressum kritisiert zudem den Versuch, journalistische Leistungen zunehmend durch KI-generierte Inhalte zu ersetzen. Eine solche Strategie gefährde nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch die Qualität und Vielfalt der Medienlandschaft in der Schweiz.
Forderung nach Kurskorrektur
Die Organisation verlangt, dass die TX Group ihre Gewinne nicht primär zur Ausschüttung nutzt, sondern zur Stärkung ihrer redaktionellen Basis und zur Krisenresistenz des Journalismus. Nur so könne der digitale Wandel ohne Personalabbau bewältigt werden.
Impressum kündigte an, gemeinsam mit den betroffenen Redaktionen das Gespräch mit der Konzernleitung zu suchen. Man werde alles daran setzen, Entlassungen zu verhindern.
Quelle: belmedia-Redaktion/impressum – die Schweizer Journalistinnen
Bildquelle: Printscreen «20 Minuten» (20min.ch)