Depressionen und Angststörungen: Warum Schlafqualität den Therapieerfolg beeinflusst
von belmedia Redaktion Allgemein News xund24.ch
Eine Studie mit 409 Patienten zeigt, dass die Schlafqualität die Wirksamkeit einer medikamentösen Behandlung von Depression und Angststörungen beeinflussen kann.
Die Autoren empfehlen daher, die subjektive Schlafqualität bereits zu Beginn der Therapie zu erfassen und in die Behandlung einzubeziehen, um bessere Therapieergebnisse zu erzielen.
Zusammenhang zwischen Schlaf und psychischer Gesundheit
Menschen mit Depressionen oder Angststörungen leiden häufig unter Schlafproblemen. Bisher war jedoch unklar, ob eine schlechte Schlafqualität auch den Behandlungserfolg beeinflusst. Um diese Frage zu klären, untersuchten Wissenschaftler depressive Symptome (HAMD-17) und Ängste (HAMA-14) bei Patienten zwischen 2021 und 2023. Zudem wurde die subjektive Schlafqualität mit dem Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI) erfasst. Vor Beginn der sechswöchigen Therapie mit Escitalopram und Zopiclon wurde zusätzlich eine Schlafuntersuchung (Polysomnographie, PSG) durchgeführt. Nach der Behandlung wurden erneut die Symptome bewertet, um den Therapieerfolg einzuschätzen.
Schlafmuster bei Depression und Angststörungen
Von den 409 Patienten litten 188 (46 %) unter Schlafstörungen. Die Polysomnographie zeigte deutliche Unterschiede zwischen den Gruppen:
- Depressive Patienten benötigten länger, um in den REM-Schlaf zu gelangen (p = 0,013) und waren nach dem Einschlafen häufiger wach (WASO; p = 0,002).
- Patienten mit Angststörungen hatten mehr Non-REM-Schlaf (p = 0,013) und blieben nach dem Zubettgehen insgesamt weniger lang wach (p = 0,001).
- Nach der sechswöchigen Therapie war die Wirksamkeit der Behandlung bei Patienten mit und ohne Schlafstörungen vergleichbar (p > 0,05).
Schlechte Schlafqualität reduziert Therapieerfolg
Ein entscheidender Faktor war jedoch die subjektiv empfundene Schlafqualität:
Jeder zusätzliche Punkt im PSQI, der auf eine schlechtere Schlafqualität hinweist, senkte die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Behandlung von Depressionen um 22 % (OR: 0,78; p < 0,001) und von Angststörungen um 15 % (OR: 0,85; p < 0,001).
Patienten mit besserer Therapieantwort schliefen zudem schneller ein (p < 0,001).
Fazit: Schlafqualität in die Behandlung einbeziehen
Die Ergebnisse zeigen, dass eine schlechte Schlafqualität den Erfolg einer medikamentösen Therapie bei Depression und Angststörungen verringern kann. Die Forscher empfehlen daher, bereits zu Beginn der Behandlung die Schlafqualität systematisch zu erfassen und gezielt zu verbessern, um die Behandlungsergebnisse zu optimieren.
Quelle: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom (bearbeitet von Xund24.ch-Redaktion)
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