TBMs über Tage heben: Mammoet meistert komplexe Tunnelbohrmaschinen-Entnahme

Wenn grosse Tunnelbohrmaschinen (TBMs) entfernt werden müssen, ist es weit einfacher – und sicherer –, diese Arbeiten über Tage durchzuführen. In beengten Bereichen, mit Schneidwerkzeugen, die Dämpfe und Hitze erzeugen, besteht für die Arbeiter grosses Risiko.

Um grössere Tunnel auszuschachten, sind TBMs heute riesig – und aus urbanen Gebieten ist ihr Herausbringen oft eine Herausforderung.

Diese Aufgabe bewältigte Mammoet bei der Entfernung von TBMs, hergestellt von Herrenknecht, die im Rahmen des britischen Hochgeschwindigkeitsbahnprojekts HS2 Tunnel gruben. Ziel war es, vier TBMs am Stadtrand von London zu entfernen. In enger Zusammenarbeit mit Skanska Costain STRABAG JV und Herrenknecht wurde eine speziell angefertigte Gantry‑Lösung entworfen und aufgebaut, die erhebliche Vorteile bietet.

Diese Lösung ermöglichte es, die TBMs als ein Stück zu heben – was Zeit spart – und verringerte die Demontagearbeiten im Schacht, indem Hebevorgänge an die Oberfläche verlegt wurden – und damit das Risiko vermindert. Die TBM‑Abschnitte konnten an einem einzigen Tag aus dem Tunnel geholt werden statt in mehreren Wochen.

Grundlagen und Herausforderung




Für das 8,4 Meilen lange Teilstück des Northolt Tunnels, Teil der HS2 Route, wurden vier TBMs eingesetzt. In jedem der zwei Tunnelabschnitte starteten jeweils zwei Maschinen von gegenüberliegenden Enden und gruben sich aufeinander zu bis zum zentralen Punkt – dem Lüftungsschacht Green Park Way, der über zwei Schächte verfügt.

Die Lüftungsschächte liegen 35 Meter über den Tunnelröhren und dienten als Entnahmestellen, sobald die TBMs ihre Arbeit beendet hatten. Mammoet hatte das Ziel, die grössten Komponenten – das Schneidwerk, die vordere und mittlere Abschirmung – in einem einzigen Hub zu entnehmen, um sie nicht vor Ort zerlegen zu müssen. Die Herausforderung war enorm: direkt neben zwei aktiven Eisenbahnlinien, in städtischer Umgebung und dort, wo gleichzeitig andere Bauarbeiten durchgeführt wurden.




Lösung: Gantry‑System und Hebetechnik

Gemeinsam mit SCS JV und Herrenknecht entwickelte Mammoet ein spezielles Gantry‑System, um die vorderen und mittleren Sektionen in einem Hub zu heben und auf sogenannte SPMTs (Self‑Propelled Modular Transporter) zu verladen, welche die Abschnitte zur Demontagezone auf dem Gelände transportieren. Die Planung begann etwa neun Monate vor der Ausführung, gefolgt von einer fünfmonatigen Detail‑Engineering‑Phase. Der Gantry wurde anschliessend innerhalb eines Monats vor Ort errichtet.

Das System konnte bis zu 900 Tonnen heben. Ging über ein hydraulisches Verschiebesystem gekuppelt, das dem Gantry erlaubte, rückwärts und vorwärts so positioniert zu werden, dass die Öffnungen der beiden Schachte erreicht wurden.




Eine Ausgleichs‑Trägerstange mit eingebautem Drehgelenk sorgte dafür, dass alle gehobenen Komponenten auf einen zentralen Punkt ausgerichtet und gedreht werden konnten. Dies erlaubte Lalagen, die andernfalls manuelles Handling und winch‑Einsatz notwendig gemacht hätten. Der Ferngesteuerte Betrieb reduzierte Risiken und ermöglichte ein grösseres Sicherheitsniveau.

Ergebnis und Ausblick

Ist ein Abschnitt aus den Schächten gehoben, wurde der Gantry über ein Schlitten‑System über 32 Achslinien von SPMTs positioniert. Die Komponenten wurden in eine Demontagezone gehoben, dort bodennah weiter zerlegt mit Hilfe von Kletterpressen – wodurch Arbeiter nicht in grossen Höhen arbeiten mussten, um hydraulische Zylinder, Antriebsmotoren und anderes Zubehör zu demontieren.

Das Projekt zeigte ein enormes Mass an technischer Planung, Zusammenarbeit und Durchführung zwischen Mammoet, Herrenknecht, SCS JV und dem HS2-Team. Die Gesamtarbeiten umfassten vier 24‑Stunden‑Hebe‑ und Transportvorgänge, gehärtet durch Wochen vorbereitender Arbeiten, Monate des Engineerings, Analyse und Materialprüfung – inklusive Schweiss‑ und Strukturtests, Genehmigungen und Kooperation mit der lokalen Bevölkerung.

Diese Methode bietet nicht nur für HS2 Lösungen, sondern kann auch auf andere Projekte angewendet werden, in denen schwere Elemente in eingeschränkten Bereichen angehoben werden müssen – mit erheblichen Zeiteinsparungen und erhöhter Sicherheit.

 

Quelle: Mammoet
Bildquelle: Mammoet

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