650 Jahre Luzerner Herbstmesse: Ein Blick in die bewegte Geschichte der Määs
von belmedia Redaktion Allgemein Dienstleistungen events24.ch Familie Festivals Messen News Outdoor
Die grösste Herbstmesse der Zentralschweiz feiert dieses Jahr ihr 650-jähriges Bestehen und blickt auf eine lange, wechselvolle Geschichte zurück.
Seit dem Mittelalter gehörten Märkte zu den Merkmalen einer Stadt. Auch in Luzern trug der Markt wesentlich dazu bei, dass die Stadt als verkehrsgünstig gelegener Umschlagplatz für Waren und Dienste an Bedeutung gewann.
Die Marktordnung von 1778 hielt das Standgeld fest, welches an der Määs zu entrichten war. Die Blumenhändlerin Anna Maria Roos bezahlte z. B. eine Gebühr von 15 Schilling für ihren Stand.
Standgeldtaxen der Marktordnung (B3.20/A129)
Ein gewisser Alfred schickte diese Ansichtskarte von der Luzerner Messe 1899. Dasselbe Sujet mit amerikanischer Schnellfotografie und Variété wurde auch für Messen von Leipzig bis Bern gedruckt.
Postkarte: F. Voege, Luzern, Privatsammlung Heiri Hüsler (F2a/PUBLIKATIONEN/15.01:132)
Spielsachen und Süssigkeiten bringen Kinderaugen auf dem Inseli noch heute zum Leuchten.
Foto: Urheberschaft unbekannt, um 1930 (F2a/MÄRKTE + MESSEN/03.02:19)
An Markttagen konnte Frau schon früh einem selbstständigen Erwerb nachgehen.
Foto Josef Müller, Luzern, um 1950 (F2a/MÄRKTE + MESSEN/03.02:09)
Nicht nur Fahrer auch Fahrerinnen drehten mutig mit dem Velo oder Motorrad Kreise und Loopings in einer geflochtenen Stahlkugel.
Foto: Urheberschaft unbekannt, 1956 (M007/083:01)
Auf dem Autoscooter setzen sich nach wie vor Jung und Alt ans Steuer.
Foto: Urheberschaft unbekannt, um 1960 (F2a/MÄRKTE + MESSEN/03.01:30)
Neben dem täglichen Markt und dem Wochenmarkt entstanden bald auch der Jahrmarkt oder die Messe. Chilbis (Kirchweihen) und Messen orientierten sich traditionell an kirchlichen Festtagen. Die Herbstmesse folgte auf das Fest des Luzerner Stadtpatrons St. Leodegar am 2. Oktober. Ursprünglich ein reiner Warenmarkt für den Jahresbedarf – zum Beispiel Stoffe, Leder- oder Metallwaren – kamen nach und nach auch Musik, Schaubuden und Gaukler zur Chilbi dazu.
1867 war Cholera der Grund, 1920 wegen der Maul- und Klauenseuche, 1939 aufgrund der Mobilmachung, 1952 zugunsten der Weltausstellung Fotografie, 2020 und 2021 wegen des Coronavirus.
Artikel Luzerner Zeitung, 31.08.2021 (F1.s 14)
In den 1940er-Jahren bestanden Riesenräder noch grösstenteils aus Holz. Die Entwicklung der verwendeten Materialien liess die Räder immer weiter in die Höhe wachsen.
Foto Ana Birchler-Cruz, Sursee, ohne Datum (F2a/MÄRKTE + MESSEN/03.01:23)
Die Määs ist bei Jugendlichen und Junggebliebenen seit jeher beliebt, bietet sie doch zahlreiche Gelegenheiten, sich näher zu kommen.
Foto: Urheberschaft unbekannt, 1988 (F2a/MÄRKTE + MESSEN/03.01:21)
Das Stadtarchiv Luzern ermöglicht mit der vorliegenden Bildgalerie einen kurzen Einblick in die Geschichte der Määs. Ein ausführlicher Überblick findet sich im Buch von Heiri Hüsler «Märkte und Messen in der Stadt Luzern». Dieses ist 2019 in der Publikationsreihe des Stadtarchivs «Luzern im Wandel der Zeiten» erschienen und kann beim Stadtarchiv bezogen oder in dessen Lesesaal eingesehen werden.
Das 1982 entworfene Plakat des Luzerner Grafikers Hans Blättler bewirbt die Määs bis heute.
Grafik Hans Blättler / IG Luzerner Herbstmesse und Märkte, 2014 (F6/1185)
Die Initiative, die am 26. November 2023 zur Abstimmung kam, setzte sich dafür ein, die Määs auf dem Inseli zu belassen. Sie wurde mit knapp 70% angenommen.
Flugblatt, IG Wirtschaft und Mobilität Luzern, 2023 (F6/1515)
Quelle: Stadt Luzern
Bildquellen: Bild 1: => Grafik Hans Blättler / IG Luzerner Herbstmesse und Märkte, 2014 (F6/1185); sonstige Abbildungen: => siehe Bildlegenden