Walliser Cholera – herzhaftes Kultgericht mit original Rezepten

Die Walliser Cholera ist weit mehr als ein einfacher Gemüsekuchen – sie ist Ausdruck alpiner Lebenskunst, regionaler Kreativität und kulinarischer Tradition. In diesem Artikel erfährst du, was das Gericht so besonders macht, wie es entstand und wie man es authentisch nach Walliser Art selbst zubereiten kann.

Ursprünglich erfunden in schwierigen Zeiten, als alles, was vor Ort war, im Topf landen musste, hat sich die Cholera inzwischen zum kulinarischen Aushängeschild entwickelt. Sie verbindet das Ursprüngliche mit modernen Interpretationen. Hier lernst du verschiedene Rezepte kennen – von klassisch bis vegetarisch, mit Tipps und Tricks für zuhause.

Was ist Walliser Cholera?



Cholera ist ein deftiger Gemüsekuchen aus dem Wallis, der im 19. Jahrhundert entstanden ist. Er kombiniert Kartoffeln, Lauch, Käse, Dörrfrüchte und Speck im Teig, was eine wunderbare Balance aus süss, salzig und herzhaft schafft. Der Name soll entweder vom ursprünglichen Mangel in Cholera-Zeiten kommen – oder vom dialektalen Wort „Cholera“ für eine üppige, gemischte Füllung.

Charakteristika

  • Herzhafter Kuchen – ideal als Hauptgericht, Beilage oder Apéro
  • Saisonal variierbar – je nach Vorrat und Jahreszeit
  • Einfache Zubereitung – möglichst Bodenständig
  • Variantenreich – mit Fleisch, vegetarisch, vegan möglich

Tipp: Beim Original zählt weniger Kalorienbewusstsein – der Genuss geht vor! Dennoch lässt sich mit Gemüse und magerem Käse auch eine leichtere Variante schaffen.

Originalrezept: Traditionelle Walliser Cholera

Hier das klassische Originalrezept nach bewährter Walliser Tradition – für ein tiefes Geschmackserlebnis:

Zutaten (für ca. 6–8 Portionen)

  • 300 g Mehl (Weizen oder halb Vollkorn)
  • 150 g Butter oder Rahmöl
  • 1 Ei
  • Salz, Pfeffer, Muskatnuss
  • 500 g Kartoffeln, festkochend
  • 2 Lauchstangen, in Ringe
  • 200 g Dörrbirnen oder Dörräpfel, in Stücke
  • 150 g Speckwürfel
  • 150 g Walliser Käse oder Bergkäse, gerieben
  • Optional: 50 g Trockenbohnen oder Linsen (vorgekocht)

Zubereitung

  1. Teig zubereiten: Mehl, Butter, Ei, Salz, Muskat und etwas Wasser zu einem glatten Knetteig formen. Kurz kalt stellen.
  2. Füllung vorbereiten: Kartoffeln dünn hobeln, Lauch waschen und in Ringe schneiden. Dörrfrüchte klein schneiden.
  3. Speck leicht auslassen, Gemüse kurz dünsten, dann mischen mit Kartoffeln, Dörrfrüchten und Käse.
  4. Teig in einer Springform auslegen, Rand hochziehen.
  5. Füllung einfüllen, leicht andrücken, nach Belieben mit Käse bestreuen.
  6. Bei 180 °C (Ober-/Unterhitze) 45–50 Minuten backen, bis die Oberfläche goldbraun ist.
  7. Etwas ruhen lassen, dann in Stücke schneiden und servieren.

Vegetarische Variante – Cholera ohne Speck

Für Vegetarier lässt sich der Speck geschickt ersetzen – mit viel Aroma:

  • Speck durch geräucherten Tofu oder Zucchiniwürfel ersetzen
  • Zusätzlich etwas geräucherter Paprika oder Olivenöl verwenden

Zubereitung wie oben – ersetze nur und achte auf das Räucheraroma. Das sorgt für würzige Tiefe.

Vegane Variante – Cholera pflanzenbasiert



Für die vegane Cholera verzichtest du auf Käse, Ei und Butter:

  • Teig mit Pflanzenöl und Wasser zubereiten
  • Geriebene vegane Käsealternative oder Hefeflocken nutzen
  • Dörrfrüchte und Gemüse bleiben gleich
  • Optional: Hefeschmelz oder Tahin-Mischung ins Gemüse einarbeiten

Tipp: Vegane Hefeflocken verleihen einen käsigen Geschmack – ideal für eine rein pflanzliche Cholera.

Serviervorschläge & Beilagen

Die Cholera lässt sich vielseitig servieren:

  • Als Hauptgericht mit einem frischen grünen Salat (z. B. Feldsalat mit Vinaigrette)
  • Als Teil eines Walliser Plättlis mit Trockenfleisch, Oliven und Brot
  • In kleinen Quadraten an einem Apéro-Buffet
  • Mit einem Glas Walliser Weisswein (z. B. Fendant oder Heida)

Hintergrund & Geschichte

Die Cholera entstand wahrscheinlich im späten 19. Jahrhundert, als in abgelegenen Walliser Tälern Vorräte knapp waren – Kartoffeln, Dörrpflaumen oder Früchte, Käse und Brot wurden kombiniert. Der Name ist umstritten: laut Legende bezog er sich entweder auf eine Krankheit oder steht bildlich für „saustarker Mix”.

Kulturell ist die Cholera Ausdruck von:

  • Bodenständigkeit und Saisonalität
  • Kreativität – aus Wenigem etwas Wirtliches schaffen
  • Gemeinschaft – oft entstand sie bei Dorf- oder Familienfesten

Cholera heute – Variationen und Neuinterpretationen

Viele Köche und Gastronomen interpretieren die Cholera neu:

  • Mit Kürbis, Pilzen oder Spinat als Füllung
  • In Mini-Portionen als Fingerfood
  • Mit Bergkräutern und Safran für besondere Aromen
  • Als glutenfreie Variante mit Buchweizenmehl

Diese modernen Ansätze zeigen, dass Tradition und Innovation sich nicht ausschliessen – die Cholera lebt als kulinarisches Kunstwerk weiter.

Cholera zu Hause – Planung und Tipps

Einige Hinweise für die optimale Zubereitung:

  • Teig darf nicht zu feucht sein – sonst wird der Boden matschig
  • Dörrfrüchte vorher in warmem Wasser einweichen, damit sie geschmacklich weicher sind
  • Backzeit variiert je nach Ofen – Stäbchenprobe macht es sicher
  • Restwärme nutzen – die Textur wird beim Abkühlen besser

Tipp: Cholera eignet sich hervorragend zum Vorbereiten. Du kannst sie am Vortag backen und am nächsten Tag im Ofen erwärmen, wenn Gäste kommen.

Nährwerte & Haltbarkeit

Cholera ist energiedicht und deftig – je nach Variante etwa 300–400 kcal pro Portion. Die vegetarischen und veganen Versionen sind verträglicher für bewusste Esser. Reste halten sich im Kühlschrank zwei bis drei Tage – zum Aufwärmen genügt eine 10-minütige Erwärmung bei 150 °C.

Fazit – Cholera als gastronomisches Erbe

Die Walliser Cholera ist weit mehr als ein Gericht – sie ist gelebte Geschichte, Kultur und Genuss in einem. Ob klassisch mit Speck oder modern vegan interpretiert: Sie bringt Geschmack in den Alltag und lädt ein, altes neu zu entdecken.

Mit den hier vorgestellten Rezepten kannst du die Cholera zuhause nachkochen – bodenständig, reichhaltig und mit Herz. Ein Stück Walliser Tradition, das jede Küche bereichert.

 

Quelle: gourmetnews.ch-Redaktion
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