Zürcher Fischbestände unter Druck – Kanton setzt auf neue Massnahmen
von belmedia Redaktion Allgemein Natur & Umwelt News Regionen Schweiz tierwelt.news Wildtiere
Die Flüsse und Seen im Kanton Zürich beherbergen eine reiche Vielfalt an Fischarten. Doch diese natürliche Vielfalt steht zunehmend unter Druck.
Mit dem neuen Fischereimanagementbericht 26+ legt das Amt für Landschaft und Natur (ALN) nun die Leitlinien fest, um die Fischpopulationen auch in Zukunft zu sichern.
Im Zentrum steht dabei die nachhaltige Aufwertung ihrer Lebensräume.
Lebensräume im Fokus
Während sich die Fischbestände in den Zürcher Seen über die letzten Jahrzehnte relativ stabil gehalten haben, zeigt sich in den Fliessgewässern ein gegenteiliger Trend: Besonders Arten wie Forellen oder Äschen, die auf kühles, sauerstoffreiches Wasser angewiesen sind, geraten durch die steigenden Wassertemperaturen zunehmend unter Druck. Doch nicht nur der Klimawandel setzt den Fischbeständen zu – auch Wanderhindernisse durch Wasserkraftwerke, Schadstoffe aus Industrie, Landwirtschaft und Haushalten sowie invasive Arten wie die Quaggamuschel verschlechtern die Lebensbedingungen in den Gewässern.
Deshalb ist der Schutz und die ökologische Aufwertung von Gewässerabschnitten eine zentrale Säule des neuen Managementplans. Dazu gehört die Sanierung von Wasserkraftwerken, die Fischwanderungen blockieren oder den natürlichen Wasserlauf beeinträchtigen, genauso wie Revitalisierungen und bauliche Strukturverbesserungen – etwa durch das gezielte Einbringen von Totholz zur Förderung der Artenvielfalt.
Langzeitmonitoring für gezielte Massnahmen
Um die Wirkung der ergriffenen Massnahmen zu überprüfen, setzt das ALN auf eine umfassende Beobachtung der Fischbestände. Mittels regelmässiger Erhebungen und wissenschaftlicher Studien werden Veränderungen dokumentiert und Umweltfaktoren wie Temperatur oder Wasserführung miteinbezogen. So können Massnahmen laufend angepasst und ihre Wirksamkeit validiert werden.
Fischbesatz nur noch gezielt
Früher war es gängige Praxis, Fischbestände mit gezüchteten Jungfischen aufzustocken, um Fangerträge zu steigern oder Populationen zu stützen. Neue Erkenntnisse relativieren jedoch die langfristige Wirksamkeit solcher Besatzmassnahmen: Die künstlich eingesetzten Tiere behaupten sich meist schlecht gegenüber Wildfischen und tragen kaum zur nachhaltigen Vergrösserung der Bestände bei. Deshalb soll Fischbesatz künftig nur noch gezielt eingesetzt werden – etwa zur Unterstützung gefährdeter Arten oder zur Wiederansiedlung ausgestorbener Spezies wie dem Lachs.
Fischereireglement wird überarbeitet
Auch das rechtliche Fundament wird der Entwicklung angepasst: Ab dem 1. Januar 2026 tritt ein revidiertes Fischereireglement in Kraft. Es berücksichtigt neue Forschungsergebnisse sowie veränderte Umweltbedingungen. Geplant ist unter anderem eine Anpassung von Schonmassen und -zeiten – so wird etwa die Schonzeit für Bach- und Flussforellen um zwei Wochen verlängert, um deren Fortpflanzung besser zu schützen.
Mit diesen vielfältigen Massnahmen will der Kanton Zürich sicherstellen, dass auch künftige Generationen von einer gesunden und vielfältigen Fischfauna profitieren können – im Einklang mit ökologischen, fischereilichen und gesellschaftlichen Interessen.
Quelle: tierwelt.news-Redaktion/Kanton Zürich
Bildquelle: Kanton Zürich