Baukostenentwicklung in der Schweiz: Trends und Prognosen
von belmedia Redaktion Allgemein Architektur bauenaktuell.ch Baustoffe Bauweisen Hausbau Nachhaltigkeit News Projekte Wohnen
Steigende Material- und Lohnkosten prägen derzeit die Baukosten – doch erste Daten zeigen, dass sich der Anstieg verflacht.
Prognosen deuten auf eine moderate Entwicklung hin, wobei Innovation und Effizienz zunehmend entscheidend werden.
Momentaufnahme: Wie stark steigen die Kosten aktuell?
Laut offizieller Daten stieg der Baupreisindex der Schweiz zwischen Oktober 2024 und April 2025 um etwa 0,6 % gegenüber dem Vorjahr. Hoch- und Tiefbau verbuchten diesen Anstieg. Gleichzeitig liegt das Preisniveau insgesamt gegenüber dem Basisjahr 2020 bei etwa 115-116 Punkten.
Für 2023 wurde eine Jahressteigerung der Baupreise um rund 1,6 % gemessen. Für 2024 zeigt sich eine spürbare Verlangsamung des Wachstums: Für einige Teilsegmente wird nur ein Anstieg von etwa 0,5 % erwartet.
Treiber dieser Kosten sind vor allem Materialkosten, Fachkräftemangel, steigende Anforderungen an Energieeffizienz sowie Finanzierungskosten aufgrund erhöhter Zinsen.
Prognosen: Wohin geht die Reise?
- Für das Jahr 2025 erwarten Expertinnen und Experten im Hochbau ein reales Wachstum – also bereinigt um Preissteigerungen – von über 1 %.
- Baukosten und Baupreise dürften zwar weiterhin steigen, aber moderater als in den Jahren 2021-2022. Ein „Preisschock“ wie damals wird nicht erwartet.
- Im Wohnungsbau wird mit einer leichten Erholung gerechnet: Mehr Baubewilligungen und Nachfrage führen voraussichtlich dazu, dass Neubauprojekte zunehmen. Dennoch bleibt die Investitionsneigung aufgrund hoher Kosten und regulatorischer Hürden gedämpft.
- Innovationen und Effizienzsteigerungen gewinnen an Bedeutung: Strategien wie digitale Planung (z. B. BIM), Vorfertigung und optimierte Logistik werden wichtiger, um Kostensteigerungen zu dämpfen.
Herausforderungen und Hemmnisse
- Material- und Rohstoffkosten bleiben volatil, besonders bei importierten Baustoffen oder Spezialprodukten. Schwankende Transportkosten und Marktunsicherheiten wirken sich direkt auf die Kosten aus.
- Fachkräftemangel bleibt ein Bremsklotz: Höhere Lohnkosten, längere Projektlaufzeiten und Verzögerungen sind mögliche Folgen.
- Regulatorische Auflagen, insbesondere im Bereich Energieeffizienz und Nachhaltigkeit, erhöhen Aufwand und Kosten. Dämm- und Gebäudestandards sowie Auflagen zu Klimaschutz wirken sich auf Planung und Ausführung aus.
- Zinsentwicklung und Finanzierungskosten sind kritisch: Höhere Zinsen verteuern Kredite für Bauherren und beeinflussen die Kalkulation von Projekten stark.
- Baubewilligungsverfahren und Planungssicherheit: Verzögerungen, Einspracheverfahren und restriktive Bauzonen behindern Projekte. Das führt zu zusätzlichen Kosten und unsicheren Rahmenbedingungen.
Was Bauherren, Planer und Entscheidungsträger tun können
- Effiziente Planung bereits in der frühen Phase: Eine präzise Kostenermittlung, Kostenkontrolle, und Einsatz digitaler Werkzeuge helfen, Planungsfehler früh zu erkennen und zu vermeiden.
- Auf Vorfertigung und modulare Bauweisen zurückgreifen, um Zeit- und Montagekosten zu senken.
- Materialstrategien prüfen: Lokale Materialien verwenden, Lieferketten optimieren, alternative Baustoffe in Betracht ziehen.
- Finanzierungsmodelle und Fördermittel nutzen: Zuschüsse oder Programme für energieeffizientes oder nachhaltiges Bauen einbeziehen.
- Politische Rahmenbedingungen mitgestalten: Planungsrecht, Bewilligungsverfahren und Vorschriften können so angepasst werden, dass Bauprojekte nachhaltiger und effizienter realisierbar werden.
Fazit
Die Baukosten in der Schweiz sind weiterhin auf hohem Niveau, aber der starke Anstieg der letzten Jahre flacht ab. Für 2025 und darüber hinaus deutet sich eine Phase moderater Preissteigerung eher mit Effizienzgewinnen denn mit drastischen Kostenexplosionen an. Wer früh plant, Innovationen nutzt und sich auf Kostenoptimierung fokussiert, kann Projekte nachhaltiger und wirtschaftlich stabiler realisieren.
Quelle: bauenaktuell.ch-Redaktion
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