Massivholz neu gedacht: Schweizer Möbel zwischen Handwerk und Funktion
von belmedia Redaktion Allgemein Architektur Bad Balkon & Terrasse Bar Büro Entrée Esszimmer Fussboden Inspirationen Kinderzimmer Küche moebeltipps.ch Neuheiten News Raumgestaltung Schlafzimmer Stuhl Trends Wohnzimmer
Möbel aus Massivholz erleben ein Comeback. Zwischen traditionellem Schreinerhandwerk und minimalistischer Gestaltung entstehen langlebige Stücke mit Charakter und Funktion.
Schweizer Möbelmanufakturen setzen wieder auf regionale Hölzer wie Buche, Esche, Nussbaum oder Eiche. Dabei entstehen nicht nur hochwertige Möbelstücke, sondern auch neue Wege im Umgang mit Raum, Form und Nutzung. Der Fokus liegt auf reduzierten Linien, cleverer Verbindungstechnik und ressourcenschonender Fertigung.
Massivholz – alte Stärke, neue Funktion
Im Zentrum steht der natürliche Werkstoff Holz – in Massivform, nicht furniert oder verleimt. Dank moderner Trocknung und CNC-Frästechnik entstehen passgenaue Elemente, die ohne Metall auskommen:
- Schlitz-Zapfen-Verbindungen statt Schrauben
- Öl- oder Wachsoberflächen statt Lack
- Rückbau- und Reparaturfähigkeit
- Keine Spanplatten oder Kleber
Das Resultat: Möbel, die altern, nicht veralten – mit einer Patina, die Geschichten erzählt.
Funktion trifft Gestaltung
Tische, Bänke, Schränke und Betten werden neu gedacht. Statt Ornamentik überzeugt das Material selbst – kombiniert mit Funktionen wie:
- flexible Stecksysteme für Regale
- klappbare Tische mit präzisem Gegengewicht
- modulare Schränke ohne Werkzeugmontage
- eingefräste Griffmulden statt Beschläge
Form folgt Funktion – und das Möbelstück bleibt über Jahrzehnte aktuell.
Herkunft, Kreislauf, Verarbeitung
Schweizer Schreinereien setzen auf:
- Holz aus dem eigenen Tal oder Kanton
- CO₂-neutrale Produktion mit Holzabfällen
- Verzicht auf Tropenholz, Lacke, PVC und PU
- Verarbeitung durch gelernte Fachkräfte
Das Ergebnis: Möbel mit Herkunft, Wert und Handschrift.
Trends im Innenraum: Reduktion mit Textur
Der Einrichtungsstil folgt der Bauweise: Reduktion statt Dekoration. Grosse Flächen, ruhige Farben, klare Linien. Im Mittelpunkt: wenige, aber charakterstarke Stücke. Das passt zu:
- Skandinavischer Klarheit
- Japanischem Wabi-Sabi
- Alpinem Purismus
- Minimalistisch-alter Bausubstanz
Beispielhafte Hersteller aus der Schweiz
- Wohngeister (Luzern): Massivholzmöbel mit Schwalbenschwanz und Wachsoberfläche
- Team by Wellis (Baden): modulare Wohnsysteme aus FSC-Buche
- Atelier Zünd (Graubünden): Einzelanfertigung aus lokalem Nussbaum
Pflege und Langlebigkeit: Holz lebt mit
Möbel aus Massivholz verändern sich im Laufe der Zeit. Sie entwickeln eine Oberfläche, die vom Gebrauch erzählt. Wer sie regelmässig pflegt, kann sie über Generationen nutzen.
- Regelmässiges Nachölen oder Nachwachsen schützt die Poren
- Kratzer lassen sich mit feiner Stahlwolle oder Schleifvlies entfernen
- Holz atmet – ein ausgewogenes Raumklima schützt vor Rissen
- Feuchtigkeit, starke UV-Strahlung oder Temperaturschwankungen vermeiden
Pflege ist nicht aufwendig, aber bewusst: Statt Wegwerfprodukt wird das Möbel zum Begleiter über Jahrzehnte.
Massivholz in kleinen Räumen und mobilen Konzepten
Minimalismus trifft Funktion – besonders dort, wo Platz beschränkt ist. Wohnkonzepte in Tiny Houses, Stadtwohnungen oder beweglichen Raumeinheiten fordern Möbel mit Mehrfachnutzen:
- ausziehbare Tische mit integrierter Bank
- Steckregale, die ohne Werkzeug aufgebaut werden
- schmale Sideboards als Stauraumtrennung
- klappbare Betten mit Vollholzelementen
Massivholz bringt hier nicht nur Wertigkeit, sondern auch Stabilität und Langlebigkeit. Die kompakte Bauweise verlangt durchdachte Planung – aber belohnt mit nachhaltiger Wohnqualität.
Holzmöbel im Objektbereich – mehr als Wohnraum
Nicht nur im Privaten, auch in Hotels, Büros und Gastronomie setzen sich Massivholzmöbel durch. Gründe sind:
- natürliche Atmosphäre, die Gäste oder Kunden sofort wahrnehmen
- langlebige Struktur – geringerer Austausch, höhere Wirtschaftlichkeit
- hygienische Oberflächen durch Naturöl und homogene Flächen
- wertiger Eindruck bei Meetings oder Gastronomiebereichen
Immer mehr Hotelzimmer setzen auf individuelles, regional gefertigtes Mobiliar – vom Nachttisch bis zur Frühstücksbank. Auch Arbeitsplätze profitieren von Holz in Akustik, Haptik und visueller Ruhe.
Fazit
Massivholz verbindet Herkunft, Qualität und Zukunft. Die neue Generation Schweizer Möbel reduziert nicht nur Design – sondern auch Emission, Verbrauch und Verschwendung. Wer bewusst wohnt, wählt Möbel mit Charakter – und für Jahrzehnte.
Quelle: moebeltipps.ch-Redaktion
Bildquellen: Bild 1: => Symbolbild © /Shutterstock.com; Bild 2: => Symbolbild © Vladimir Sukhachev/Shutterstock.com