Repräsentation mit Stil: Die polnische Botschaft in Berlin als architektonisches Meisterwerk

Die polnische Botschaft in Berlin wurde im Herzen der deutschen Hauptstadt errichtet. Das neue Gebäude hat sich harmonisch in die Berliner Stadtlandschaft integriert und ist ein kraftvolles und repräsentatives Abbild der Polnischen Republik. Urheber des Projekts ist das Warschauer Büro JEMS Architekci.

Das Gebäude der polnischen Botschaft in Berlin befindet sich nur wenige hundert Meter vom Brandenburger Tor entfernt, an der repräsentativen Allee Unter den Linden., die nicht nur eine der wichtigsten Verkehrsachsen der deutschen Hauptstadt ist, aber auch als eine wichtige Touristenroute im historischen Teil der Stadt dient. In unmittelbarer Nähe des polnischen Botschaftsgebäudes befinden sich die Botschaften der Vereinigten Staaten, Frankreichs, Grossbritanniens und Ungarns. Die Architektur der polnischen Botschaft strebt nach einem Gleichgewicht zwischen der Ausdruckskraft, der Expressivität des Gebäudes und seiner massvollen, zurückhaltenden Präsenz in der Fassade der Allee Unter den Linden.



„Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass das polnische Angesicht an diesem Ort, ausgedrückt in der Sprache der Architektur, die polnische Diplomatie in ihrer Würde repräsentiert. Das bedeutete für uns, ein Gebäude zu kreieren, das sich deutlich in das Berliner Stadtbild einfügt und gleichzeitig eine starke eigene Identität besitzt“, sagt Marcin Sadowski, Chefdesigner des Gebäudes und Partner bei JEMS Architekci.
Botschaftsgebäude nehmen in der Stadtlandschaft einen besonderen Platz ein. Sie befinden sich an prestigeträchtigen Standorten, sind mit den Flaggen der Länder, die sie vertreten, gekennzeichnet und unterliegen der öffentlichen Bewertung. Die imagebildende Rolle von Botschaftsgebäuden liegt auf der Hand und ist mit ihrer Existenz naturgemäss verbunden.
Die Botschaft zeichnet sich durch ihre vielschichtige Fassade aus, die zwischen benachbarten Gebäuden aufgespannt ist.



Die dreidimensionale Fassade auf der Seite Unter den Linden mit ihren rhythmisch angeordneten vertikalen Elementen verändert sich in der perspektivischen Betrachtung der Allee: von einem konzentrierten Raster bis hin zu einer durchbrochenen, vielschichtigen Struktur. Die transluzente Fassade eröffnet einen Innenhof mit Fahnenmasten, die über die gesamte Höhe des Gebäudes bis über das Dach hinaus reichen. Im Erdgeschoss bilden zurückgesetzte Säulen Arkaden, die auf die Eingänge der Botschaft und des Konsulats hinweisen. Diese erstaunliche Struktur, deren Schatten sich im südlichen Licht vervielfachen, trägt zur Leichtigkeit und zum dynamischen Charakter der Architektur des Gebäudes bei.




„Die Fassade bildet eine integrale Einheit mit dem Inneren des Gebäudes; sie gibt einen Vorgeschmack auf das, was uns dort erwartet. Die Beziehung zwischen der Struktur der Fenster und den Wänden der Innenhöfe sowie der Rhythmus der Säulen und Akkorde im Bereich der repräsentativen Halle und der Säle des Erdgeschosses werden zum Leitmotiv“, erklärt Sadowski. Das Szenario des Innenraums ist die Entdeckung von aufeinanderfolgenden Plänen, Orten, Räumen. Die Anordnung der Säulen und Balken schafft ein Schauspiel aus Licht und Schatten, das den Besucher in die verschiedenen Bereiche des Erdgeschosses einlädt. Über Schiebewände lassen sich einzelne Zonen abtrennen, so dass der Innenraum an die geplanten Veranstaltungen angepasst werden kann – von grossen Konferenzen bis hin zu intimen kulturellen Treffen.



Die Architektur erinnert an den polnischen Modernismus – eine Strömung, bei der sich in Polen viele Architekten nicht dem so genannten internationalen Stil unterwarfen, sondern sich auf die Tradition bezogen und individuelle, nationale Merkmale aufwiesen. Der Rhythmus der Betonsäulen und -balken kontrastiert mit der Wärme der hölzernen Wandverkleidungen und Parkettböden. Hochwertig und individuell gestaltete Möbel repräsentieren zeitgenössisches polnisches Design.

An den Abendstunden ist das Botschaftsgebäude beleuchtet. „Während die erste Schicht der Fassade dunkel bleibt, wird die zweite beleuchtet, was die Raumtektonik des Gebäudes verdeutlicht. Die Beleuchtung haben wir an einem in der Nähe von Warschau gebauten Modell getestet, einem realitätsnahen Fragment der Fassade. Wenn man heute die Allee Unter den Linden entlanggeht, sieht man sowohl tagsüber als auch nachts ein attraktives Abbild von ‹Licht in der Architektur’“, erklärt Izabela Leple-Migdalska, die Architektin, die das Projekt geleitet hat. Die Fassade lenkt die Aufmerksamkeit auf sich, sie lässt einen nicht gleichgültig. Neugierige Passanten verlangsamen ihren Schritt und werfen einen Blick in den Innenhof, wo bereits die Flaggen Polens und der Europäischen Union wehen.



Die Architekten von JEMS Architekci betrachten es als ein Privileg, ein Gebäude von solcher Bedeutung für Polen und an einem so wichtigen Ort zu errichten, und sie empfinden eine grosse Verantwortung, die damit verbunden ist. Sie sind davon überzeugt, dass die Architektur der Botschaft die Zeit überdauern und die polnische Staatsraison stets würdig repräsentieren wird.



Architektur – JEMS Architekten

  • Marcin Sadowski, Izabela Leple-Migdalska, Tomasz Napieralski

Autorenkooperation:

  • Justyna Kościańska
  • Marek Kuciński
  • Anna Bilińska
  • Jan Damięcki
  • Łukasz Krzesiak
  • Agnieszka Rokicka

Fachbüros:

  • Konstruktion: Buro Happold
  • Anlagen: Buro Happold
  • Landschaftsplanung: RS Architektura
  • Technisches Fassadenprojekt: Technisches Büro Tuscher
  • Innenausstattungsprojekt: Towarzystwo Projektowe

 

Quelle:  Warschauer Architekturbüros JEMS Architekci
Bildquellen: Bild 1 – Bild 5: => Konrad Laskowski; Bild 6 – Bank 8: => Marcin Sadowski

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