Handyverbot an Genfer Orientierungsschulen: Mehr Fokus, weniger Ablenkung
von belmedia Redaktion Allgemein Ausbildung & Studium elterntipps.ch Erziehung Kindergarten & Schule Mütter News Väter
Ab dem Schuljahr 2025 dürfen Schülerinnen und Schüler der Orientierungsschulen (Cycle d’orientation) im Kanton Genf ihre Mobiltelefone auf dem gesamten Schulareal nicht mehr benutzen – und das rund um die Uhr, auch während der Mittagspausen.
Der Kanton will damit die Konzentration im Unterricht fördern, psychischen Belastungen entgegenwirken und die sozialen Kontakte zwischen den Jugendlichen stärken.
Ein klares Regelwerk mit gestaffelten Konsequenzen
Um die neue Regelung durchzusetzen, hat das kantonale Erziehungsdepartement ein klares Sanktionsmodell eingeführt:
- Erster Verstoss: Das Handy wird eingezogen und am Ende des Halbtags zurückgegeben.
- Zweiter Verstoss: Die betroffene Schülerin oder der Schüler leistet eine Nachsitzzeit, verbunden mit einer Reflexionsaufgabe zur digitalen Nutzung.
- Dritter Verstoss: Die Schulleitung lädt die Eltern zu einem Gespräch ein.
- Vierter Verstoss: Der Schüler oder die Schülerin wird für eine halbe Schulzeit vom Unterricht ausgeschlossen.
Digitale Geräte nur noch aus schulischer Hand
Im Zuge dieser neuen Linie dürfen auch keine privaten Tablets oder Laptops mehr im Unterricht eingesetzt werden. Die Schulen stellen künftig selbst das nötige IT-Material zur Verfügung. Ausnahmen gelten lediglich für spezielle pädagogische Ausflüge oder Projekte.
Keine Schuldzuweisung, sondern Schutz
Die Genfer Erziehungsdirektorin Anne Hiltpold, die hinter dem neuen Konzept steht, betont: „Wir wollen niemandem ein schlechtes Gewissen machen – unser Ziel ist es, zu informieren, vorzubeugen und zu begleiten.“ Das Handyverbot soll weder stigmatisieren noch bestrafen, sondern ein klares Zeichen setzen: Der Umgang mit digitalen Geräten ist eine Verantwortung, die bewusst wahrgenommen werden muss.
Hintergrund der neuen Massnahmen ist die zunehmende Besorgnis vieler Eltern und Fachpersonen über die negativen Folgen exzessiver Bildschirmzeit – von Konzentrationsproblemen bis hin zu Cybermobbing. Laut Hiltpold geht es dabei sowohl um das Wohlbefinden der Jugendlichen als auch um ein gesundes Schulklima. „Diese Herausforderungen erfordern eine gemeinsame und sofortige Antwort“, so die Staatsrätin.
Mit dem konsequenten Handyverbot und einem durchdachten Regelwerk möchte der Kanton Genf einen Beitrag leisten, um Kinder und Jugendliche besser durch die digitale Gegenwart zu begleiten – mit mehr Orientierung, Klarheit und Schutz.
Quelle: elterntipps.ch-Redaktion
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