AT&S in Leoben: Finanzminister Marterbauer besucht neues Hightech-Kompetenzzentrum

Finanzminister Dr. Markus Marterbauer besuchte gemeinsam mit einer Delegation das neue AT&S-Kompetenzzentrum „HTB3“ in Leoben.

Der Vorstandsvorsitzende der AT&S AG, Dr. Michael Mertin, begrüsste gemeinsam mit dem Betriebsrat eine Delegation rund um Finanzminister Dr. Markus Marterbauer am Unternehmenssitz in Leoben. Im Mittelpunkt des Besuchs stand die Besichtigung von „HTB3“, dem neuen Kompetenzzentrum für R&D und IC-Substrat-Produktion.

Darüber hinaus fand ein intensiver Austausch über die strategische Bedeutung des Produktionsstandorts Österreich und Europa statt – insbesondere im Hinblick auf technologische Souveränität, Innovationsförderung und wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen.

Mikroelektronik als Schlüsseltechnologie Europas

„Die von der Europäischen Union initiierte und von der österreichischen Regierung unterstützte Initiative ‚Important Projects of Common European Interest‘ (IPCEI) zeigt, wie entscheidend politische Unterstützung für Technologieunternehmen in Europa ist“, sagt AT&S-CEO Dr. Michael Mertin.


CEO Michael Mertin begrüßte gemeinsam mit dem Betriebsrat eine Delegation rund um Finanzminister Dr. Markus Marterbauer am AT&S-Unternehmenssitz in Leoben.

Er sprach sich „für eine klare nationale Strategie im Schlüsseltechnologiebereich Mikroelektronik aus – einer ausgewiesenen Stärke Österreichs“.

Mertin verwies auf das deutsche Vorbild einer kürzlich vorgestellten Mikroelektronikstrategie und forderte eine aktive Positionierung Österreichs in künftigen, für die Mikroelektronik relevanten EU-Initiativen.

„Dazu zählen neben einem möglichen neuen IPCEI-Programm im Bereich ‚Advanced Semiconductor Packaging‘ auch eine Überarbeitung des European Chips Act (2.0) sowie die Teilnahme Österreichs an künftigen ‚Chips Joint Undertaking‘-Programmen.“

Finanzminister Marterbauer zeigte sich von der Innovationsfähigkeit des Unternehmens beeindruckt, die es vom Zusammenschluss mehrerer staatlicher Unternehmen zum heute bestehenden Weltkonzern machte.


Einzigartige Technologie in der westlichen Welt: Niko Bauer-Öppinger (links), bei AT&S Werksleiter von «Hinterberg 3», präsentierte Finanzminister Markus Marterbauer im Reinraum ein Testpanel mit drei Hightech-Substraten.

„Europa verfügt über ein im weltweiten Vergleich herausragendes Wirtschafts- und Sozialmodell. Es muss sich dieser Stärken wieder bewusst werden. Investitionen in Forschung und Innovation unterstützen eine Stärkung des Standorts und der Wettbewerbsfähigkeit und helfen qualifizierte Arbeitsplätze zu schaffen. Das zeigen nicht zuletzt die angekündigte Aufnahme von Mitarbeitern am Standort Leoben. AT&S kann hier als Vorreiter bezeichnet werden, um auch zukünftig Europas Rolle im Bereich der entscheidenden Technologien weiter zu verbessern.“

Europas technologische Souveränität stärken

Österreich profitiere bereits heute in mehrfacher Hinsicht von laufenden EU-Initiativen in diesem Kontext – insbesondere durch die Schaffung hochwertiger Arbeitsplätze und entsprechende Wertschöpfung, ergänzte Mertin.

Künftige Initiativen sollten einem ganzheitlichen Ökosystemansatz (End-to-End) folgen und in der Lage sein, neue technologische Trends wie Photonik und Quantencomputing in ihrer Verschränkung mit Mikroelektronik entlang kritischer Stellen der Lieferkette abzubilden. Dabei müssen auch hochwertige Leiterplatten, fortschrittliche IC-Substrate und moderne Chip-Verpackungstechnologien angemessen berücksichtigt werden.

Ziel muss es sein, Chipsysteme – insbesondere für kritische Anwendungen – künftig zumindest teilweise in Europa final assemblieren zu können oder dafür vertrauenswürdige internationale Partner zu gewinnen. Mertin: „Damit können wir die Abhängigkeit von Märkten wie Asien reduzieren und Europas technologische Souveränität stärken.“

So liessen sich Versorgungskrisen, wie in den vergangenen Tagen medial in Europa diskutiert, im Sinne technologischer Souveränität zumindest teilweise abfedern.

Das noch bis Ende 2026 laufende IPCEI-Projekt von AT&S in Leoben zeigt: Schlüsseltechnologien wie IC-Substrate bzw. Chipträgermodule für zahlreiche KI-Chipsysteme und KI-Infrastruktur-Anwendungen lassen sich erfolgreich in Europa ansiedeln.

Dies ist ein bedeutender Schritt zur Reduktion der Abhängigkeit von Asien – von der Forschung und Entwicklung bis hin zum ersten industriellen Einsatz, getragen von starker europäischer und länderübergreifender Zusammenarbeit.

 

Quelle: AT&S
Bildquelle: AT&S / Werner KRUG Fotografie / Christoph Heigl

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