Swissquote übernimmt Yuh komplett – was das für den Schweizer Finanzmarkt bedeutet
von belmedia Redaktion Allgemein Apps Arbeitsmarkt business24.ch Dienstleistungen Digitalisierung Europa Finanzen Handel Kommunikation Marketing Mobil Neue Medien News Organisation Personalleitung Pionierunternehmer Produkte Schweiz Technologie Transfer
Mit der vollständigen Übernahme der populären Finanz-App Yuh durch Swissquote zieht eine der spannendsten digitalen Partnerschaften der Schweizer Bankenwelt ein strategisches Fazit.
Vier Jahre nach der gemeinsamen Lancierung trennt sich PostFinance von ihrer 50-Prozent-Beteiligung an Yuh. Der Schritt markiert das Ende eines erfolgreichen Joint Ventures und gleichzeitig den Beginn einer neuen Wachstumsphase unter der Leitung von Swissquote.
Konzentration und Fokus als Triebfedern
Beide Partner nennen strategische Fokussierung als Grund für die Transaktion: PostFinance will sich verstärkt auf die Kernbereiche ihres eigenen Angebots konzentrieren, während Swissquote Yuh nahtlos in das bestehende Ökosystem integrieren will. Laut Beat Röthlisberger, CEO von PostFinance, sei es ein „stolzer Moment“, ein solch erfolgreiches digitales Produkt mitentwickelt zu haben. Mit Swissquote im Rücken habe Yuh nun die besten Voraussetzungen, um ihre Expansionsstrategie effizienter und fokussierter voranzutreiben.
Auch Swissquote-CEO Marc Bürki sieht in der vollen Integration Chancen: Man wolle die Synergien besser nutzen und ein breiteres Angebot für verschiedene Zielgruppen schaffen. Die Bewertung von Yuh mit 180 Millionen Franken unterstreicht den wirtschaftlichen Erfolg der App. Ein Teil des Kaufpreises wurde in Form von eigenen Aktien bezahlt, womit PostFinance ihre Beteiligung an Swissquote von 5 Prozent weiter erhöht.
Was steckt hinter dem Erfolg von Yuh?
Yuh hat sich seit 2021 zur beliebtesten Finanz-App der Schweiz entwickelt. Die App kombiniert klassische Banking-Funktionen mit Trading und Sparmöglichkeiten in einer benutzerfreundlichen Umgebung. Gerade bei digital-affinen Kundinnen und Kunden, die ihre Finanzen am liebsten über das Smartphone steuern, hat Yuh einen Nerv getroffen.
Die Vision, alle Finanzbedürfnisse in einer einzigen App abzudecken, wurde von PostFinance und Swissquote von Anfang an gemeinsam getragen. Nun soll dieser Weg unter der alleinigen Führung von Swissquote noch konsequenter weiterverfolgt werden.
PostFinance: Digital weiter mit Eigenmarke
Für PostFinance ist der Verkauf von Yuh kein Rückzug aus der Digitalisierung, sondern ein Schritt zur Stärkung des eigenen digitalen Angebots. Der Fokus liegt auf dem Ausbau von Self-Service-Angeboten, der Optimierung des Digital Banking und dem Erhalt zentraler Markenwerte wie Sicherheit und Verlass. Die Erfahrungen aus dem Yuh-Projekt fliessen laut Röthlisberger direkt in die Weiterentwicklung des eigenen Angebots ein.
Ein Signal für den Finanzplatz Schweiz
Die Transaktion zeigt exemplarisch, wie sich der Schweizer Finanzplatz weiterentwickelt: agile Kooperationen, konsequente Fokussierung und die Integration digitaler Services bestimmen die Zukunft. Yuh ist dabei mehr als nur ein Produkt – es ist Ausdruck einer digitalen Transformation, die klassische Bankenmodelle mit modernen Nutzererwartungen verknüpft.
Fazit
Die komplette Übernahme von Yuh durch Swissquote markiert einen strategisch klugen Schnitt und bringt Klarheit für beide Seiten. Für Swissquote ist es ein Wachstumshebel, für PostFinance ein konsequenter Fokusentscheid. Und für den Schweizer Finanzmarkt ein Beweis, dass Innovation auch in einem regulierten Umfeld erfolgreich sein kann.
Quelle: business24.ch-Redaktion/PostFinance
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