Schweiz: Warum Autofahrer Velos oft übersehen – gefährliche Wahrnehmungslücken
von belmedia Redaktion +Instagram-CH Aargau Appenzell Ausserrhoden Appenzell Innerrhoden Autounfälle Basel-Landschaft Basel-Stadt Bern Freiburg Genf Glarus Graubünden Jura Luzern Neuenburg Nidwalden Obwalden polizei.news Polizeinews Prävention Regionen Schaffhausen Schweiz Schwyz Solothurn St. Gallen Stadt Aarau Stadt Affoltern am Albis Stadt Altdorf Stadt Amriswil Stadt Arbon Stadt Baar Stadt Baden Stadt Basel Stadt Bern Stadt Biel Stadt Bülach Stadt Chur Stadt Dübendorf Stadt Frauenfeld Stadt Genf Stadt Glarus Stadt Goldach Stadt Gossau SG Stadt Interlaken Stadt Kriens Stadt Liestal Stadt Lugano Stadt Luzern Stadt Muri AG Stadt Olten Stadt Rapperswil-Jona Stadt Regensdorf Stadt Rorschach Stadt Rotkreuz Stadt Rümlang Stadt Rüti Stadt Sarnen Stadt Schaffhausen Stadt Schlieren Stadt Solothurn Stadt St.Gallen Stadt Steffisburg Stadt Sursee Stadt Thun Stadt Uster Stadt Wädenswil Stadt Wattwil Stadt Wetzikon Stadt Wil Stadt Winterthur Stadt Zofingen Stadt Zug Stadt Zürich Tessin Thurgau Unfälle Uri Velounfälle Verkehr & Katastrophen Waadt Wallis Zug Zürich
Im Strassenverkehr sind Blicke lebenswichtig. Doch die menschliche Wahrnehmung hat Grenzen.
Pro Sekunde können Autofahrende nur etwa drei Objekte bewusst wahrnehmen. Velo- und E-Bike-Fahrende werden aufgrund ihrer schmalen Silhouette öfters übersehen. Die BFU empfiehlt deshalb: doppelt hinschauen und defensiv fahren.
Mit einem neuen Sensibilisierungsvideo schärft sie das Bewusstsein für die Gefahren.
Statistisch gesehen verunfallen in der Schweiz jeden Tag drei bis vier Velo- und E-Bike-Fahrende schwer. Insgesamt verletzen sich im Durchschnitt jedes Jahr 1323 Velo- und E-Bike-Fahrende bei Verkehrsunfällen schwer, 38 verlieren ihr Leben.
Rund 40 % dieser Unfälle sind Kollisionen mit anderen Verkehrsteilnehmenden. Die häufigste Ursache ist die Vortrittsmissachtung; in drei Vierteln der Fälle wird sie von den Kollisionsgegnern begangen.
Die Verantwortlichen geben oft an, die Zweiradfahrerinnen und -fahrer nicht gesehen zu haben.
Autofahrer sehen weniger, als sie glauben
Ein wichtiger Grund für diese Kollisionen ist, dass die menschliche Wahrnehmung begrenzt ist und es zu Fehlern bei der Informationsaufnahme kommt. Menschen können pro Sekunde nur etwa drei Objekte bewusst wahrnehmen. Im Strassenverkehr ist das sehr wenig. Gerade unauffällige Objekte, die sich am Rand des Gesichtsfelds befinden, werden im Auto oft erst spät oder gar nicht gesehen. Velo- und E-Bike-Fahrende sind besonders gefährdet, weil sie ja meistens am Fahrbahnrand unterwegs sind. Bei schlechtem Wetter, in der Dämmerung und bei Nacht verstärkt sich das Problem.
Deshalb ist es wichtig, beim Autofahren gezielt nach Velofahrerinnen und E-Bikern Ausschau zu halten. Besonders beim Ein- und Abbiegen gilt es aufmerksam zu sein. Es reicht nicht, nur kurz nach links und rechts zu schauen. Autolenkende sollten genau schauen, wo ein Velo oder E-Bike fahren könnte, zum Beispiel am Rand der Fahrbahn, in einem Kreisel oder hinter einer stehenden Kolonne. Bei Einmündungen sorgt die Mehrfachbeobachtung für mehr Sicherheit. Mit dem neuen Sensibilisierungsvideo «I see you» macht die BFU die Verkehrsteilnehmenden auf diese Wahrnehmungsgrenzen und die damit verbunden Gefahrensituationen aufmerksam.
Die Sichtbarkeit auf dem Velo und E-Bike wird überschätzt
Wer sich als Autofahrerin oder Autofahrer dieser Wahrnehmungsgrenzen und der damit verbundenen Risiken bewusst ist, kann durch eine angepasste Fahrweise aktiv zur Verkehrssicherheit beitragen. Aufmerksames und defensives Fahren hilft grundsätzlich, Kollisionen zu verhindern. Aber auch die Velo- und E-Bike-Fahrenden tragen für ihre Sicherheit Verantwortung.
Wichtig ist, dass man auf dem Velo und E-Bike gut sichtbar ist und in der lebhaften Strassenumgebung deutlich auffällt, zum Beispiel, indem man mit eingeschaltetem Licht fährt, eine Leuchtweste trägt und Reflektorbänder nutzt.
Doch die eigene Sichtbarkeit wird nach wie vor überschätzt: Auf dem Velo fährt noch immer jede vierte Person bei Dunkelheit und in der Dämmerung ohne Licht. Auf E-Bikes fährt nur annähernd jede dritte Person auf einem langsamen E-Bike auch tagsüber mit Licht – trotz gesetzlicher Pflicht. Für mehr Präsenz im Strassenverkehr sorgen auch deutliche Handzeichen, genügend Abstand zum Fahrbahnrand und das Fahren in der Mitte des Kreisels.
Mit dem Blick füreinander wird im Strassenverkehr ein echtes Miteinander
Die Verkehrsteilnehmenden sind sich des Themas «Wahrnehmungsgrenzen und Sichtbarkeit» häufig zu wenig bewusst. Deshalb hat die BFU das Sensibilisierungsvideo «I see you» realisiert – mit finanzieller Unterstützung des Fonds für Verkehrssicherheit (FVS). Das Video liefert konkrete Tipps für ein sicheres Miteinander auf Schweizer Strassen. Bei der Verbreitung setzt die BFU auf die Unterstützung von Partnern, die sich für die Verkehrssicherheit einsetzen.
Quelle: BFU
Bildquelle: BFU